Michail Lermontow
Borodino

»Sag', Oheim! nicht umsonst in Flammen
Brach unser Moskau einst zusammen
Vor des Franzosen Macht?
Wohl galt es kampfgewalt'ge Leute
Zum Streite um so reiche Beute,
Und nicht umsonst denkt man noch heute
Der Borodino-Schlacht!«

— Ja! Männer gab's in unsern Zeiten,
Gleich stark im Dulden und im Streiten,
Männer von Stahl und Erz —
Nur Wen'ge ließ die Schlacht am Leben,
Und, wär' es nicht um höh'res Streben,
Sie hätten nimmer preisgegeben
Moskau, des Landes Herz!

In Trauern zogen wir von bannen,
Ergrimmt bis wir die Schlacht begannen;
Manch Alter murrt und brummt:
»Was? will man uns schon einquartieren
Zum Winter, statt zu kommandiren
Die Bajonette zu probiren?«
Das Murren bald verstummt!

Weit lag die Wahlstatt ausgebreitet,
Redouten wurden schnell bereitet,
Wall thürmt sich hinter Wall.
Die Arbeit sollte sich belohnen —
Im Frühroth blitzen die Kanonen
Und fern der blauen Wälder Kronen
Franzosen überall!

Stark hatt' ich mein Geschütz geladen,
Zuviel — dacht' ich — kann hier nicht schaden!
Die Feinde stehen dicht!
Die Kugeln sind von gutem Gusse,
Kommt das Geschütz nur erst zum Schusse,
Sollt ihr erfahren wie der Russe
Für seine Heimat ficht!

Zwei Tage währte schon das Feuern,
Und noch einmal galt's zu erneuern
Den Kampf mit ganzer Macht . .
Noch war kein Ausgang zu versprechen,
Kurz nur des Kampfes Unterbrechen,
Und auf des Schlachtfeld's blut'ge Flächen
Schwarz senkte sich die Nacht.

Ich lag bei der Lafette nieder.
Wir hörten fernher hin und wieder
Geräusch vom Feindesheer.
Wir lagen still in freier Stätte,
Die Einen schnarchten um die Wette,
Die schlissen ihre Bajonette,
Die putzten ihr Gewehr.

Doch kaum erglänzt das Frühroth wieder
Da lärmend bilden sich die Glieder,
Der Oberst sprengt vorbei —
Wir hören seinen Ruf erschallen —
Das war ein Held! ein Vater Allen,
Ach! früh war's ihm bestimmt zu fallen,
Ihn traf ein tödlich Blei!

Er sprach, und hell sein Auge stammte:
»Es gilt die Stadt, die angestammte,
Moskau, des Landes Macht —
Für Moskau stehen oder fallen!«
Laut ließen wir den Schwur erschallen,
Gehalten ward der Schwur von Allen
Bis ausgetobt die Schlacht.

Das war ein Tag! Schwarz durch den Dampf her
Wie Donnerwolken zog's im Kampf her
Auf die Redouten los.
Dragoner, hoch mit Pferdeschweifen,
Ulanen, buntgescheckte Streifen
Auf ihren Fähnlein — Alle greifen
Uns an mit wucht'gem Stoß.

Wild wogt's herüber und hinüber,
Wie Schatten schwebten uns vorüber
Die Fahnen, — durch den Dampf
Erblitzt es roth, Kartätschen zischen,
Ein Knattern, Klirren schallt dazwischen,
Mit Haufen blut'ger Leichen mischen
Die Kugeln sich im Kampf.

Kund ward dem fränkischen Geschlechte
Wie Russen stehen im Gefechte,
Was unser Faustkampf heißt!
Wie unsre Brust — die Erde dröhnte,
Ein tausendfältig Donnern tönte,
Der Reiter mit dem Rosse stöhnte,
Tod und Verderben kreist.

Es dämmerte. Wir standen fertig
Und waren neuen Kampfs gewärtig
Beim nächsten Morgenroth —
Doch nach und nach verstummt das Knallen,
Zum Rückzug alle Trommeln schallen ...
Wir aber zählten die gefallen,
Verwundet oder todt ...

Ja! Männer gab's zu unfern Zeiten,
Stark im Gehorchen und im Streiten,
Männer von Stahl und Erz!
Nur Wen'ge ließ die Schlacht am Leben,
Und, wär' es nicht um höh'res Streben,
Sie hätten nimmer preisgegeben
Moskau, des Landes Herz! —

Übersetzt von unbekannter autor
(Die Deutsche Gedichte-Bibliothek)

Михаил Лермонтов
Бородино

«Скажи-ка, дядя, ведь недаром
Москва, спаленная пожаром,
        Французу отдана?
Ведь были ж схватки боевые,
Да, говорят, еще какие!
Недаром помнит вся Россия
        Про день Бородина!»

«Да, были люди в наше время,
Не то, что нынешнее племя:
        Богатыри — не вы!
Плохая им досталась доля:
Не многие вернулись с поля…
Не будь на то господня воля,
        Не отдали б Москвы!

Мы долго молча отступали.
Досадно было, боя ждали,
        Ворчали старики:
«Что ж мы? на зимние квартиры?
Не смеют, что ли, командиры
Чужие изорвать мундиры
        О русские штыки?»

И вот нашли большое поле:
Есть разгуляться где на воле!
        Построили редут.
У наших ушки на макушке!
Чуть утро осветило пушки
И леса синие верхушки —
        Французы тут как тут.

Забил заряд я в пушку туго
И думал: угощу я друга!
        Постой-ка, брат мусью!
Что тут хитрить, пожалуй к бою;
Уж мы пойдем ломить стеною,
Уж постоим мы головою
        За родину свою!

Два дня мы были в перестрелке.
Что толку в этакой безделке?
        Мы ждали третий день.
Повсюду стали слышны речи:
«Пора добраться до картечи!»
И вот на поле грозной сечи
        Ночная пала тень.

Прилег вздремнуть я у лафета,
И слышно было до рассвета,
        Как ликовал француз.
Но тих был наш бивак открытый:
Кто кивер чистил весь избитый,
Кто штык точил, ворча сердито,
        Кусая длинный ус.

И только небо засветилось,
Всё шумно вдруг зашевелилось,
        Сверкнул за строем строй.
Полковник наш рожден был хватом:
Слуга царю, отец солдатам…
Да, жаль его: сражен булатом,
        Он спит в земле сырой.

И молвил он, сверкнув очами:
«Ребята! не Москва ль за нами?
        Умремте ж под Москвой,
Как наши братья умирали!»
И умереть мы обещали,
И клятву верности сдержали
        Мы в Бородинский бой.

Ну ж был денек! Сквозь дым летучий
Французы двинулись, как тучи,
        И всё на наш редут.
Уланы с пестрыми значками,
Драгуны с конскими хвостами,
Все промелькнули перед нами,
        Все побывали тут.

Вам не видать таких сражений!..
Носились знамена́, как тени,
        В дыму огонь блестел,
Звучал булат, картечь визжала,
Рука бойцов колоть устала,
И ядрам пролетать мешала
        Гора кровавых тел.

Изведал враг в тот день немало,
Что значит русский бой удалый,
        Наш рукопашный бой!..
Земля тряслась — как наши груди;
Смешались в кучу кони, люди,
И залпы тысячи орудий
        Слились в протяжный вой…

Вот смерклось. Были все готовы
Заутра бой затеять новый
        И до конца стоять…
Вот затрещали барабаны —
И отступили бусурманы.
Тогда считать мы стали раны,
        Товарищей считать.

Да, были люди в наше время,
Могучее, лихое племя:
        Богатыри — не вы.
Плохая им досталась доля:
Не многие вернулись с поля.
Когда б на то не божья воля,
        Не отдали б Москвы!»

Стихотворение Михаила Лермонтова «Бородино» на немецком.
(Mikhail Lermontov in german).