Alexander Puschkin
An Tschaadajew

Nicht lange machten uns die Weihen
Der Liebe und des Ruhmes blind.
Zerstoben sind die Kindereien
Wie Morgennebel vor dem Wind.
Ein andres Ziel schlug uns in Bande:
Verfolgt von des Tyrannen Wut
Erfüllen wir mit heißem Mut
Die Pflicht vor unserm Vaterlande.
Mit ungeduldig wildem Sehnen
Erharren wir den Freiheitstag,
Wie ein Verliebter harren mag
Des Wiederseh’ns mit seiner Schönen.
Auf daß die Schmach, nicht frei zu sein,
Nicht länger unsre Ehre schmäle,
Laß uns dem Vaterlande weihn
Die besten Kräfte unsrer Seele!
O Freund, in niegeschauter Pracht
Wird einst der Stern des Glücks erglühen,
Wenn Rußland aus dem Schlaf erwacht.
Und unsre Namen überblühen
Die Trümmer der Tyrannenmacht!

Übersetzt von Heinrich Greif
(Die Deutsche Gedichte-Bibliothek)

Александр Пушкин
К Чаадаеву

Любви, надежды, тихой славы
Недолго нежил нас обман,
Исчезли юные забавы,
Как сон, как утренний туман;
Но в нас горит еще желанье,
Под гнетом власти роковой
Нетерпеливою душой
Отчизны внемлем призыванье.
Мы ждем с томленьем упованья
Минуты вольности святой,
Как ждет любовник молодой
Минуты верного свиданья.
Пока свободою горим,
Пока сердца для чести живы,
Мой друг, отчизне посвятим
Души прекрасные порывы!
Товарищ, верь: взойдет она,
Звезда пленительного счастья,
Россия вспрянет ото сна,
И на обломках самовластья
Напишут наши имена!

Стихотворение Александра Пушкина «К Чаадаеву» на немецком.
(Alexander Pushkin in german).