Sergei Jessenin
Das Lied vom Getreide

Die wilde Grausamkeit kommt neu zu Ehren,
Wo sich der ganze Sinn — im Menschenleiden fand!
Die Sichel schneidet ab die fetten Ähren,
Wie man an der Gurgel köpft den Schwan.

Vertraut ist unser Feld seit langem schon
Mit dem August, dann zittert's früh und spät.
In Garben liegt gebunden da — das Stroh,
Wie ein gelber Leichnam, hingemäht.

Wie auf Katafalken fahren es die Karren
In das Leichenschauhaus — auf die Darre.
Seine Mähre schindend, brüllt indessen
Der Fuhrmann priestergleich die Totenmesse.

Sorgfältig, nichts Böses wird gesprochen,
Breitet man es auf der Erde aus
Und mit Flegeln schlägt man kleine Knochen
Aus den magern Körperchen heraus.

Man will's nicht wissen, oder hat's vergessen:
Auch Stroh hat einen Leib; denn gar nicht faul
Wirft man in der Mühle einem Menschenfresser
Diese Knochen zum Zermahln ins Maul.

Aus dem Zermahlnen einen Teig bereitend
Backt man Berge leckrer Spezerein…
Und es dringt ein Gift, ein weißes, schleichend
In den Wanst als Frucht des Zornes ein.

Der Teig quillt durch den Schlag, den's Korn getroffen,
Der Sichelschnitt vergärt zu starkem Saft,
Bis jener, der vom Fleisch des Strohs genossen,
Im Mühlstein seines Darms durch Gift erschlafft.

Scharlatane, Mörder, Missetäter
Ziehen pfeifend, wie der Herbst, durchs Land…
Weil man mit der Sichel schnitt die Ähren,
Wie man an der Gurgel köpft den Schwan.

Übersetzt von Eric Boerner

Сергей Есенин
Песнь о хлебе

Вот она, суровая жестокость,
Где весь смысл страдания людей!
Режет серп тяжёлые колосья,
Как под горло режут лебедей.

Наше поле издавна знакомо
С августовской дрожью поутру.
Перевязана в снопы солома,
Каждый сноп лежит, как жёлтый труп.

На телегах, как на катафалках,
Их везут в могильный склеп — овин.
Словно дьякон, на кобылу гаркнув,
Чтит возница погребальный чин.

А потом их бережно, без злости,
Головами стелют по земле
И цепами маленькие кости
Выбивают из худых телес.

Никому и в голову не встанет,
Что солома — это тоже плоть.
Людоедке-мельнице — зубами
В рот суют те кости обмолоть.

И, из мелева заквашивая тесто,
Выпекают груды вкусных яств…
Вот тогда-то входит яд белёсый
В жбан желудка яйца злобы класть.

Все побои ржи в припек окрасив,
Грубость жнущих сжав в духмяный сок,
Он вкушающим соломенное мясо
Отравляет жернова кишок.

И свистят по всей стране, как осень,
Шарлатан, убийца и злодей…
Оттого что режет серп колосья,
Как под горло режут лебедей.

Стихотворение Сергея Есенина «Песнь о хлебе» на немецком.
(Sergey Esenin in german).