Alexander Puschkin
Der Antcha

Im heißen, dürren Wüstenraum
Vereinsamt auf der weiten Erde
Steht der Antschar, der Todesbaum,
Ein Wächter finster von Geberde.

In ihrem Zorn ließ die Natur
Der Wüste den Antschar entsprießen,
Und tödtlich-gift'ge Säfte nur
Durch seine Adern sich ergießen.

Aus der verglühten Rinde träuft
Das Gift hervor, bis es erkaltet
Am Abend, tropfenweis gehäuft
Durchsichtig sich zu Harz gestaltet.

Der Vogel scheut dem Baum zu nahn,
Der Tiger selbst, der Wüftenstreiter;
Der Samum nur auf ftürm'scher Bahn
Berührt ihn — stürmt verpestet weiter.

Und wenn ihn eine Wolke näßt
Die sich verirrt im Wüstenlande,
Vergiftet schnell von dem Geäst
Verliert das Wasser sich im Sande.

Der Mensch jedoch mit Herrschersinn
Schickt andre Menschen zum Antschare,
Macht sich zu schrecklichem Gewinn
Des Baumes Gift, das harzig klare.

Der Sklav bringt auf des Herrn Geheiß
Das Harz mit den verdorrten Zweigen,
Und einen eisig kalten Schweiß
Fühlt er aus seinem Antlitz steigen;

Die Kraft versagt ihm, er erblaßt,
Und sterbend brechen seine Glieder
Im Zelte auf dem Weidenbaft
Zu des Gebieters Füßen nieder.

Der Häuptling taucht in dieses Gift
Den Pfeil, und trägt damit Verderben
In fremde Stämme; wen er trifft
Muß martervollen Todes sterben.

(Sprich: Antschär.)

Übersetzt von Friedrich Martin von Bodenstedt

Александр Пушкин
Анчар (древо яда)

В пустыне чахлой и скупой,
На почве, зноем раскаленной,
Анчар, как грозный часовой,
Стоит — один во всей вселенной.

Природа жаждущих степей
Его в день гнева породила,
И зелень мертвую ветвей
И корни ядом напоила.

Яд каплет сквозь его кору,
К полудню растопясь от зною,
И застывает ввечеру
Густой прозрачною смолою.

К нему и птица не летит,
И тигр нейдет: лишь вихорь черный
На древо смерти набежит —
И мчится прочь, уже тлетворный.

И если туча оросит,
Блуждая, лист его дремучий,
С его ветвей, уж ядовит,
Стекает дождь в песок горючий.

Но человека человек
Послал к анчару властным взглядом,
И тот послушно в путь потек
И к утру возвратился с ядом.

Принес он смертную смолу
Да ветвь с увядшими листами,
И пот по бледному челу
Струился хладными ручьями;

Принес — и ослабел и лег
Под сводом шалаша на лыки,
И умер бедный раб у ног
Непобедимого владыки.

А царь тем ядом напитал
Свои послушливые стрелы
И с ними гибель разослал
К соседям в чуждые пределы. 

Стихотворение Александра Пушкина «Анчар (древо яда)» на немецком.
(Alexander Pushkin in german).