Konstantin Slučevskij
Auf dem Friedhof

Liege auf dem Grabstein, liege nur so da,
schau den Wolken zu von fern und nah,
auf und nieder jagt die Schwalbenschar,
in der Sonne blitzt ein Flügelpaar.
Schaue, wie dort über mir im hellen Wehn
der Ahorn und die Kiefer eng umschlungen stehn,
sehe vor dem vagen Wolkendunst
der Blätter Muster, ihre wunderliche Kunst.
Schaue, wie der Schatten wächst, das Licht entflieht
und der Himmel sich mit Dämmerung bezieht,
wie ein Käfer sich im Flug den Kopf hinhaut
und die Spinne sich ihr Netz in Zweigen baut...

Höre, wie da unterm Blumenbeet
jemand in der Erde sich bewegt und dreht,
höre, wie er sich am Stein zu schaffen macht —
eine Stimme spricht zu mir ganz sacht:
«Hörr, mein Lieber, lieg schon lang in dieser Gruft!
Sehne mich nach eurer Frühlingsluft,
hab auf eure weite Welt ganz furchtbar Lust,
weitet sicher mir die enge Brust.
Hier, im Totenreich, ist alles still und stumm,
feucht und faul ist alles ringsherum,
die Augen sind schon lang von Sand beschwert,
den Schädelinhalt hat der Wurm verzehrt;
von dieser stummen Bande hab ich nun genug —
komm, tauschen wir, ein Wechsel tat‘ mir gut!»

Schweigend lauschte ich dem Knochenkopf,
vernahm am Grabstein sein Geklopf,
in die Wurzeln biss er, in den Sand,
bis er vom Gezappel endlich Ruhe fand.
Weiter lag ich auf dem Grabstein, lag so da,
sah den Wolken zu von fern und nah,
sah, wie nun verglomm das Abendrot
und der weiße Mond am Himmel sich erhob,
wie ein Käfer sich im Flug den Kopf hinhaut
und ein Glühwurm aus den Gräsern schaut...

Übersetzt von Kay Borowsky

Константин Случевский
На кладбище

Я лежу себе на гробовой плите,
Я смотрю, как ходят тучи в высоте,
Как под ними быстро ласточки летят
И на солнце ярко крыльями блестят.
Я смотрю, как в ясном небе надо мной
Обнимается зелёный клен с сосной,
Как рисуется по дымке облаков
Подвижной узор причудливых листов.
Я смотрю, как тени длинные растут,
Как по небу тихо сумерки плывут,
Как летают, лбами стукаясь, жуки,
Расставляют в листьях сети пауки...

Слышу я, как под могильною плитой,
Кто-то ёжится, ворочает землёй,
Слышу я, как камень точат и скребут
И меня чуть слышным голосом зовут:
«Слушай, милый, я давно устал лежать!
Дай мне воздухом весенним подышать,
Дай мне, милый мой, на белый свет взглянуть,
Дай расправить мне придавленную грудь.
В царстве мёртвых только тишь да темнота,
Корни крепкие, да гниль, да мокрота,
Очи впавшие засыпаны песком,
Череп голый мой источен червяком,
Надоела мне безмолвная родня.
Ты не ляжешь ли, голубчик, за меня?»

Я молчал и только слушал: под плитой
Долго стукал костяною головой,
Долго корни грыз и землю скрёб мертвец,
Копошился и притихнул наконец.
Я лежал себе на гробовой плите,
Я смотрел, как мчались тучи в высоте,
Как румяный день на небе догорал,
Как на небо бледный месяц выплывал,
Как летели, лбами стукаясь, жуки,
Как на травы выползали светляки...

Стихотворение Константина Случевского «На кладбище» на немецком.
(Konstantin Sluchevsky in german).