Konstantin Simonow
Ein Deutscher

Es sang in Berlin auf kalter Bühne
ein Deutscher, in Spanien einst verwundet;
für Hochverrat im voraus zur Sühne
verbannt und geköpft; sein Kopf war gestundet.
Fünfmal von den Freunden für tot genommen,
fünfmal aus der Gestapo entkommen,
bald zerlumpt, bald geschniegelt, bald in Kerkern geprügelt,
wie die Nadel im Heu dem Auge entronnen.
Hier stand er, bleich eine Geisterbegegnung,
ein Auferstandner, entstellt von der Schramme,
ein Zeugnis vom Widerstand, von der Bewegung —
und warf sich ins Volk, wie der Wind in die Flamme.

Er sang im zerstörten Berlin alle Lieder,
die er an der Front in Spanien gesungen —
oh, lang schon hielt er sie innerlich nieder,
sieben Jahre zum Schweigen gezwungen.
Er hatte oft seines Leibes Hüllen
vertauscht, seinen Gang, den Paß, die Gewänder,
und nur sein Gesang hielt unverändert
die Seele umfaßt und sang ihr im stillen.
Sein Lied war oft krank und tönte oft leiser,
es lag auf Pritschen in Fieberschauern,
in Folterkammern wurde es heiser
und rauh vom Hauch der Gefängnismauern.
Und hier nun erschien es in einem der Säle,
wo mans nicht gesungen ein halbes Leben;
da würgte manchem ein Schluchzen die Kehle,
und mancher wagte den Blick nicht zu heben.

Ob dem, der ihr Lied einst mitverschuldet,
schwebte die Weise und schwieg und brannte;
und legte leise die Hand auf die Schulter
dem andern, den sie als Freund erkannte.
Und ihre Gewandung sah nun ein jeder;
da stand die, wie bei Madrid, in der gleichen
Schirmmütze mit dem "Rot-Front" — Abzeichen,
in Mantel, Pistolengurt, Jacke von Leder;
und der sie sang, schien gar nicht zu singen,
als ob er vielmehr in die Feldschlacht gehe
und von den trockenen Lippen wehe
ein Wind um die Stirn uns von heißem Ringen.

Wir brachten ihn heim vom Konzert, den müden,
und schritten, uns wie Soldaten umfangend,
durch toter Viertel Ruinenfrieden:
hier war ich im Mai fünfundvierzig gegangen.
Nun kam ich, mit diesem Deutschen verbrüdert,
zum unlängst eroberten und verdammten,
zum langen, steinernen Friedhof wieder,
zum Aschenort, zum ausgebrannten.
Und mit diesem Deutschen betrauerte heiß ich,
daß dazumal, in Kerkern und Ketten
(schon lang ists her), im Jahr dreiunddreißig,
er ohnmächtig war, seine Stadt zu retten.

Übersetzt von Hugo Huppert
(Ernst Busch)

Константин Симонов
Немец

В Берлине, на холодной сцене,
Пел немец, раненный в Испании,
По обвинению в измене
Казненный за глаза заранее,
Пять раз друзьями похороненный,
Пять раз гестапо провороненный,
То гримированный, то в тюрьмах ломанный,
То вновь иголкой в стог оброненный.

Воскресший, бледный, как видение,
Стоял он, шрамом изуродованный,
Как документ Сопротивления,
Вдруг в этом зале обнародованный.
Он пел в разрушенном Берлине
Все, что когда-то пел в Испании,
Все, что внутри, как в карантине,
Сидело в нем семь лет молчания.

Менялись оболочки тела,
Походки, паспорта и платья.
Но, молча душу сжав в объятья,
В нем песня еле слышно пела,
Она охрипла и болела,
Она в жару на досках билась,
Она в застенках огрубела
И в одиночках простудилась.

Она явилась в этом зале,
Где так давно ее не пели.
Одни, узнав ее, рыдали,
Другие глаз поднять не смели.
Над тем, кто предал ее на муки,
Она в молчанье постояла
И тихо положила руки
На плечи тех, кого узнала.

Все видели, она одета —
Из-под Мадрида, прямо с фронта —
В плащ и кожанку, с пистолетом,
И тельманку с значком Рот Фронта.
А тот, кто пел ее, казалось,
Не пел ее, а шел в сраженье,
И пересохших губ движенье,
Как ветер боя, лиц касалось.
......................................................
Мы шли с концерта с ним, усталым,
Обнявшись, как солдат с солдатом,
По тем разрушенным кварталам,
Где я шел в мае в сорок пятом.
Я с этим немцем шел, как с братом,
Шел длинным каменным кладбищем,
Недавно — взятым и проклятым,
Сегодня — просто пепелищем.

И я скорбел с ним, с немцем этим,
Что, в тюрьмы загнан и поборот,
Давно когда-то, в тридцать третьем,
Он не сумел спасти свой город.

Стихотворение Константина Симонова «Немец» на немецком.
(Konstantin Simonov in german).