Iwan Krylow
Die Krähe und das Huhn

Als einst der Held, Fürst von Smolensk genannt,
sich gegen Frechheit waffnete mit List,
ein Netz bereitend jenen Neu-Vandalen,
und darum ihrem Heerverband
Moskau preisgab auf eine Frist,
wo ihrer harrten später schlimme Qualen:
Da kam die alte Hauptstadt in Alarm,
und alles flüchtete aus ihren Mauern,
wie aus dem Korb ein Bienenschwarm.
Nur eine Krähe auf dem Dach
ließ sich das gar nicht dauern;
sie putzte sich gemütlich ihren Schnabel,
und sah dem Treiben zu gemach,
das wüst war wie dereinst in Babel.
Da rief ihr zu von einem Karr'n ein Huhn,
die Rede gehe,
daß der Franzose vor den Toren stehe.
"Was habe ich damit zu tun?"
versetzte das prophetische Tier.
"Ich bleibe hier,
ich bleibe dreist zu Hause.
Ihr andern handelt, wie ihr mögt,
ich komme mit den Gästen schon zurecht,
denn Krähen nimmt man nicht zum Schmause.
Wer weiß, was mir das Glück noch bringt,
ob mir zu haschen nicht gelingt
ein Stückchen Käse oder sonst 'ne Speise;
Fahr wohl denn Schatz, Glück auf die Reise!"
Und wirklich blieb die Krähe auch zurück;
allein ihr ward nicht nur kein fetter Bissen,
es kam für sie ein böser Augenblick.
Als der Smolensker unsre Gänse
durch Hunger preßte,
ward in den Suppentopf auch sie geschmissen.

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So geht's den Menschen, wenn er töricht plant.
Er dünket schon sich auf des Glückes Kuppe,
und plötzlich, eh' er's ahnt,
fällt er, wie unsre Krähe, in die Suppe.

Übersetzt von Ferdinand Löwe

Иван Крылов
Ворона и Курица

Когда Смоленский Князь,
Противу дерзости искусством воружась,
Вандалам новым сеть поставил
И на погибель им Москву оставил:
Тогда все жители, и малый и большой,
Часа не тратя, собралися
И вон из стен Московских поднялися,
Как из улья пчелиный рой.
Ворона с кровли тут на эту всю тревогу
Спокойно, чистя нос, глядит.
«А ты что ж, кумушка, в дорогу?»
Ей с возу Курица кричит:
«Ведь говорят, что у порогу
Наш супостат». —
«Мне что до этого за дело?»
Вещунья ей в ответ: «Я здесь останусь смело.
Вот ваши сестры, как хотят;
А ведь Ворон ни жарят, ни варят:
Так мне с гостьми не мудрено ужиться,
А, может быть, еще удастся поживиться
Сырком, иль косточкой, иль чем-нибудь.
Прощай, хохлаточка, счастливый путь!»
Ворона подлинно осталась;
Но, вместо всех поживок ей,
Как голодом морить Смоленский стал гостей —
Она сама к ним в суп попалась.

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Так часто человек в расчетах слеп и глуп.
За счастьем, кажется, ты по пятам несешься:
А как на деле с ним сочтешься —
Попался, как ворона в суп!

Стихотворение Ивана Крылова «Ворона и Курица» на немецком.
(Ivan Krylov in german).