Alexander Puschkin
Das Dorf

Ich grüße dich, der du mein freier Winkel bist,
Der Eingebungen Hort, dem Werk still zugemessen,
Dort wo sich unsichtbar der Tage Strom ergießt
Im Schoß des Glücks und im Vergessen.
Ich bin ganz dein: Getauscht der Circen Lasterort,
Verschwenderisches Mahl, Zerstreuung und Zerrinnung
Für sanfter Eichen Klang und stille Felder dort,
Für freies Nichtstun als die Freundin der Besinnung.

Ich bin ganz dein: den Schattengrund
Lieb' ich, den kühlen Blumengarten,
Die Wiesen, wo voll Heu die Ricken duftend warten,
Wo klarer Bach im Busch sein Lied gibt murmelnd kund.
Und überall vor mir lebend'ge Bilder stehen:
Hier kann zwei Seen ich lasurblau vor mir sehen,
Wo Fischers Segel weiß dem Blick dann doch entflieht,
Dahinter Hügelland, der grünen Felder Zeilen
Und ferne Hütten sich verteilen,
An feuchten Ufern, wo das Vieh vorüberzieht,
Dort dampft auf Darren Korn und Mühlenflügel eilen;
Dass überall des Werkes Freud' man sieht…

Hier bin ich, will nicht mehr die eitlen Ketten tragen,
Dass Wonne aus Wahrhaftigkeit komm' her
Und ich mit freiem Geist das Rechte nur verehr',
Nicht achte fürderhin der dumpfen Masse Klagen,
Doch höre teilnahmsvoll auf ihr verzagtes Fleh'n,
Und nicht das Los voll Neid ersehn'
Vom Schurken, Narren gar — so prächtig wie verlogen.

Orakel alter Zeit, ich steh' und frag' euch hier!
So würdevoll zurückgezogen
Klingt klarer euer Trost in mir,
Kann finst'ren, trägen Schlaf verjagen,
Bis Feuer er fürs Werk entfacht,
Wo eure Schöpferkräfte lagen,
Im tiefen Herzen reif gemacht.

Doch düster wird mein Herz durch schreckliche Gedanken,
Die zwischen schönem Feld und Berg
Den Menschenfreund alsbald so kummervoll umranken,
Wenn überall erkennt er Stumpfheits Mörderwerk.
Missachtend Tränen, tiefstes Stöhnen,
Für Menschen unheilvoll, wie schicksalshaft gewollt,
Der Dünkel hemmungslos, gefühllos Recht kann höhnen
Und sich mit hartem Stock vom Landbesteller holt
Sein Werk und den Besitz, die arbeitsreichen Jahre.
Gebeugt von fremdem Pflug, der Peitsche untertan,
Legt dürrer Knechtschaft hier der Herr die Zügel an,
Dass unerbittlich sie ins Elendsreich er fahre.
Mit drückend schwerem Joch man bis ins Grab sich müht,
Dass Hoffnung, Liebe nicht im Herzen darf sich regen
Ist hier ein Mädchen kaum erblüht,
Dann mitleidloser Lust des Schurken wegen.
Die Hand, die liebevoll den alten Vater stützt,
Der junge Sohn, der hier als Arbeitshelfer nützt,
Geh'n aus den Hütten fort, um Nachschub hinzuführen
Für Hofes Sklavenschar, gequält und ungeschützt.
Ach, könnt' ich nur ein Herz mit meiner Stimme rühren!
Wozu tobt in der Brust mir fruchtlos nur der Brand,
Dass Redekünste Macht als Gabe ich nicht fand?
Oh, Freunde, werd' ein Volk ich ohne Zwang je sehen
Und Knechtschaft, die dann fällt bis hin zum Zarenwahn,
Und überm Vaterland die Freiheit hell aufgehen,
Die prachtvoll endlich hoch als Morgen dämmern kann?

Übersetzt von Vera Jahnke
(Website von Vera Jahnke)

Александр Пушкин
Деревня

Приветствую тебя, пустынный уголок,
Приют спокойствия, трудов и вдохновенья,
Где льется дней моих невидимый поток
    На лоне счастья и забвенья.
Я твой: я променял порочный двор цирцей,
Роскошные пиры, забавы, заблужденья
На мирный шум дубров, на тишину полей,
На праздность вольную, подругу размышленья.

    Я твой: люблю сей темный сад
    С его прохладой и цветами,
Сей луг, уставленный душистыми скирдами,
Где светлые ручьи в кустарниках шумят.
Везде передо мной подвижные картины:
Здесь вижу двух озер лазурные равнины,
Где парус рыбаря белеет иногда,
За ними ряд холмов и нивы полосаты,
    Вдали рассыпанные хаты,
На влажных берегах бродящие стада,
Овины дымные и мельницы крилаты;
    Везде следы довольства и труда…

Я здесь, от суетных оков освобожденный,
Учуся в истине блаженство находить,
Свободною душой закон боготворить,
Роптанью не внимать толпы непросвещенной,
Участьем отвечать застенчивой мольбе
    И не завидывать судьбе
Злодея иль глупца — в величии неправом.

Оракулы веков, здесь вопрошаю вас!
    В уединенье величавом
    Слышнее ваш отрадный глас.
    Он гонит лени сон угрюмый,
    К трудам рождает жар во мне,
    И ваши творческие думы
    В душевной зреют глубине.

Но мысль ужасная здесь душу омрачает:
Среди цветущих нив и гор
Друг человечества печально замечает
Везде невежества убийственный позор.
    Не видя слез, не внемля стона,
На пагубу людей избранное судьбой,
Здесь барство дикое, без чувства, без закона,
Присвоило себе насильственной лозой
И труд, и собственность, и время земледельца.
Склонясь на чуждый плуг, покорствуя бичам,
Здесь рабство тощее влачится по браздам
    Неумолимого владельца.
        Здесь тягостный ярем до гроба все влекут,
    Надежд и склонностей в душе питать не смея,
Здесь девы юные цветут
Для прихоти бесчувственной злодея.
Опора милая стареющих отцов,
Младые сыновья, товарищи трудов,
Из хижины родной идут собой умножить
Дворовые толпы измученных рабов.
О, если б голос мой умел сердца тревожить!
Почто в груди моей горит бесплодный жар
И не дан мне судьбой витийства грозный дар?
Увижу ль, о друзья! народ неугнетенный
И рабство, падшее по манию царя,
И над отечеством свободы просвещенной
Взойдет ли наконец прекрасная заря?

Стихотворение Александра Пушкина «Деревня» на немецком.
(Alexander Pushkin in german).